Nachrichten
Kinderbischöfe: Was brauchen die Kinder, die zu uns kommen
Die Hauptkirche St. Nikolai war am 18. April voll: alle 5. und 6. Klassen der Wichern-Schule waren da, Eltern, Geschwister, Lehrer*innen und Freunde. Die drei Hamburger Kinderbischöfe Luna, Mena und Tim wurden aus ihrem Amt entpflichtet. Was im Dezember am Nikolaustag mit ihrer Einführung begonnen hatte, wurde jetzt feierlich mit einem lebendigen Gottesdienst mit Propst und Hauptpastor Dr. Martin Vetter abgeschlossen.
In den vergangenen vier Monaten haben sich die drei Kinderbischöfe gemeinsam mit ihren Mitschüler*innen auf sehr verschiedene Art mit dem Thema Flucht auseinandergesetzt, ausgehend von dem Recht von Kindern auf Schutz im Krieg und auf der Flucht, wie es in Art. 22 und 38 in der UN-Kinderrechtskonvention verfasst ist.
Im Gottesdienst haben sie in mehreren Gruppen auf sehr einfache und eindringliche Weise die Ergebnisse ihrer Beschäftigung mit dem Thema präsentiert. Sie schilderten ihre Fragen und Gedanken, die sie in den vergangenen Monaten im Unterricht gestellt hatten, indem sie sich in die Lage von geflüchteten Kindern hineinversetzten. Fragen, auf die es nicht immer eine einfache Antwort gibt und die ihre Sorgen und Ängste ausdrückten: „Was ist, wenn ich meine Eltern verliere und allein flüchten muss?" „Werden wir einen Ort zum Leben finden?“ „Was bedeutet Heimat für dich?“ Die Schüler*innen trugen ihre Überlegungen im Wechsel vor. Im Kirchraum war es dabei sehr leise, denn alle waren berührt. Diese existenziellen und emotionalen Fragen zeigten, wie komplex das Thema Flucht und Krieg ist, wenn man selbst betroffen ist.
Ihre Amtszeit nutzten die Kinderbischöfe und ihre Mitschüler*innen aber auch, um sich auf ganz verschiedenen Ebenen mit dem Thema Schutz für Kinder vor Krieg und Flucht zu befassen. Sie besuchten ihre „Kollegin“ Bischöfin Kirsten Fehrs sowie das Amt für Familie in der Hamburger Sozialbehörde. Sie waren in einer Flüchtlingsunterkunft, haben mit geflüchteten Kindern einen Spielenachmittag veranstaltet und einen Flyer entwickelt, um geflüchtete Menschen bei der Wohnungssuche zu unterstützen.
Die Begeisterung und die Ernsthaftigkeit für ihre Aufgaben war allen Schüler*innen anzumerken. Sie waren mit großem Einsatz und Engagement dabei. Während des Gottesdienstes gab es viel Beifall für die Präsentationen und die Musikklasse der Jahrgänge 5 und 6 des Gymnasiums, die den Nachmittag rahmten.
Am Ende, nachdem die Kinderbischöfe mithilfe von ihren Mitschüler*innen Bischofsring, Hirtenstab und Ornat abgelegt hatten, gab es einen Segen von Hauptpastor Vetter – und anschließend Kekse und Limonade vor der Kirche für alle!