Nachrichten

Erfahrungen und Hintergründe der Verschickungskinder in Hamburg 1945-1980

Forschungsprojekt an der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie mit einem Aufruf an ehemalige Verschickungskinder.

Die Ev. Hochschule forscht im Auftrag der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration und der Rudolf-Ballin-Stiftung e.V. Den Aufruf an ehemalige Verschickungskinder, das Forschungsprojekt mit ihren Erfahrungen zu unterstützen, finden Sie am Ende dieses Artikels.

Die Erfahrungen und Hintergründe der Verschickungskinder in den Ein­richtungen des Vereins für Kinder- und Jugendgenesungsfürsorge und der Rudolf-Ballin-Stiftung sind Untersuchungsgegenstand eines Fors­chungsprojekts an der Ev. Hochschule des Rauhen Hauses, das vom Frühjahr 2021 bis zum Sommer 2023 durchgeführt wird.

Seit 2019 erhalten Erfahrungen und Erinnerungen von Verschickungs­kindern vermehrt öffentliche Aufmerksamkeit. Es handelt sich um Men­schen, die in jungen Jahren getrennt von ihren Familien für mehrwöchige Aufenthalte zur vorbeugenden Kur oder Genesung in Kinderkurein­rich­tungen untergebracht waren. Zahlreiche der bisher publizierten Berichte schildern die oft lieblose und demütigende Behandlung bis hin zu körper­licher Gewalt, denen die Verschickungskinder ausgesetzt waren. For­schungsmethodisch gesicherte Erkenntnisse zu den unterschiedlichen Erfahrungen und Zeiträumen liegen bislang allerdings kaum vor.

Die Hamburger Sozialbehörde und die Rudolf-Ballin-Stiftung haben die Ev. Hochschule für dieses Forschungsprojekt beauftragt, um vor dem Hintergrund der damals herrschenden gesundheitspräventiven und pädagogischen Zielsetzungen die Erfahrungen der Hamburger Kinder auf wissenschaftlich fundierter Basis beurteilen zu können.

Das Forschungsprojekt gliedert sich in drei Etappen. Im ersten Halbjahr 2021 erfolgen eine Onlinebefragung von ehemaligen Verschickungs­kindern und eine Auswertung von relevanten Verwaltungsakten und Archivbeständen. Ab Herbst 2021 sind rund zwölf Master-Studierende des Studiengangs Soziale Arbeit der Ev. Hochschule in das Projekt eingebunden. Sie werden qualitative Interviews mit den Betroffenen, nach Möglichkeit auch mit ehemaligen Bediensteten der Kureinric­h­tungen, und weiteren Zeitzeugen führen. Im Frühsommer 2023 werden die Ergebnisse zusammengetragen, diskutiert und bewertet. Ein um­fassender Forschungsbericht wird im Juli 2023 vorgelegt.

Das Forschungsprojekt wird geleitet von Prof. Dr. Sarah Meyer und Prof. Dr. Johannes Richter von der Ev. Hochschule. Das Projekt ist als Lehrforschung angelegt, das in der zweiten Phase Masterstudierende einbezieht. Die Forschungsergebnisse sollen einen Beitrag zur zukünftigen, an Kinderechten orientierten Ausgestaltung stationärer Erziehung, Betreuung und Versorgung leisten.

Ein wissenschaftlicher Beirat begleitet das Forschungsprojekt, ihm gehören neben weiteren wissenschaftlichen Fachleuten und Vertretun­gen der Auftraggeber auch ehemalige Verschickungskinder an.

Ihre Mitwirkung ist gefragt!

Ihre Erfahrungen und Erinnerungen als ehemalige Verschickungskinder sind für das Gelingen des Forschungsvorhabens besonders wichtig. Wenn Sie Kontakt mit anderen Betroffenen aufnehmen möchten, wenden Sie sich bitte an die Hamburger Verschickungskinderinitiative: Ansprechperson Peter Krausse, Landeskoordinator Hamburg, Email verschickungskinder.hh@gmail.com oder Tel. 040/259068.

Möchten Sie das Forschungsprojekt unterstützen und uns von Ihrem Aufenthalt in einem der Kurheime der Rudolf-Ballin-Stiftung oder des Vereins für Kinder- und Jugendgenesungsfürsorge e.V. per Fragebogen und/oder mündlich berichten, melden Sie sich gerne bei uns. Sie erreichen Prof. Dr. Sarah Meyer und Prof. Dr. Johannes Richter unter der Email Forschung_Kinderverschickung_eh@rauheshaus.de.

Wenn Sie sich beteiligen möchten, finden Sie hier den Onlinefragebogen. Sie können den Fragebogen als digitales Format bearbeiten und uns per E-Mail-Anhang zurücksenden oder aber ausdrucken, ausfüllen und uns per Post zurücksenden.Für Fragen rund um das Forschungs­projekt  bieten wir eine wöchentliche telefonische Sprechstunde an. Diese findet immer montags zwischen 10.00 und 12.00 Uhr statt. Sie erreichen uns dieser Zeit unter der Rufnummer 040/65591-371.

 

Zurück
Prof. Johannes Richter und Prof. Sarah Meyer

Prof. Dr. Johannes Richter, Prof. Dr. Sarah Meyer