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Die kleinen Ziele zählen
„Auch wenn ich es mittlerweile als Zuhause empfinde, die Umstellung fand ich sehr schwer“, erzählt der 69-jährige, der in kariertem Hemd und Trekkingweste am Frühstückstisch sitzt. Aus seinem tragbaren CD-Player klingt ein ruhiges Stück von Mark Knopfler. Tröstlich war für ihn beim Umzug die Verbundenheit mit dem Rauhen Haus, denn vor vielen Jahren hatte er hier an der Hochschule studiert. Später war er bei der Stadt Ahrensburg tätig, zunächst im Jugendzentrum, dann in der Drogenberatung und der Obdachlosenhilfe. Obwohl Claus Kleefeld eher ein zurückhaltender Mensch ist, bringen allein seine Gewohnheiten eine andere Atmosphäre ins Haus. Er schläft gern lange und setzt sich meist gegen 11 Uhr in den Gemeinschaftsraum, bevor die anderen zu Mittag essen: „So passt das besser, wenn ich Musik höre.“
Kleine Ausflüge statt Fernreisen
„Die Leute sind nett hier“, erzählt er, „aber über das, was mich interessiert, kann ich mich meistens nur mit einem Kollegen unterhalten.“ Seine Themen sind Politik, Wirtschaft, Geografie und Musik. Die Frankfurter Rundschau hat er seit 30 Jahren abonniert und in den 80er Jahren war er Mit-Initiator der Musikkneipe „Easy“ in Bergedorf, die bei vielen Life-Konzerten einen regelrechten Ansturm erlebte. „Ich war immer eher ein Macher als ein Schnacker“, stellt er fest. Auch wenn er von früheren Reisen nach Asien erzählt, leuchten seine Augen: „Ich freue mich, dass ich so viel gesehen habe.“ Den Traum vom Reisen hat Claus Kleefeld aufgeben müssen. Dafür macht er sich regelmäßig auf den Weg, um im Secondhandladen in Wandsbek CDs zu kaufen oder die Bücherhalle zu besuchen: „Da kann ich stöbern, Bildbände anschauen und Zeitung lesen.“ Seine Besuche dort gaben schließlich auch den Anstoß zu einer Kooperation mit der Bücherhalle. Mittlerweile kommt regelmäßig eine Lieferung mit Büchern ins Haus Weinberg, die die Bewohner bestellen.
Pink Floyd wäre toll
Claus Kleefeld kennt auch Phasen, in denen er sich mit seiner Briefmarkensammlung in die Ferne träumt, doch dann zählen auch wieder kleine Reisen. Ende Oktober hatte ein Freund den Musikfan mitgenommen zu einem Konzert in die Fabrik: „Das war einfach toll!“ Nun plant er einen Besuch im Planetarium, gemeinsam mit seinem Zimmernachbarn, der im Rollstuhl sitzt. Zu zweit trauen die beiden sich den Ausflug zu: „Vielleicht gibt es ja mal wieder Pink Floyd dort – das wäre super!“