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Der Kampf zurück ins Leben

| Berufsschule

Gefangen im eigenen Körper: Bestseller-Autor Max Sprenger berichtete in der Ev. Berufsschule für Pflege über seine Erfahrungen mit dem "Locked-in-Syndrom".

Für seinen Besuch in der Pflegeschule des Rauhen Hauses ist Max Sprenger allein mit dem Zug von Köln nach Hamburg gereist. Eine wichtige Leistung für ihn, denn er ist seit einer Hirnblutung vor acht Jahren behindert und auf den Rollstuhl angewiesen. Sein größtes Ziel: Selbstständigkeit. An diesem Tag hat er es erreicht und ist stolz darauf.

Die Ev. Berufsschule für Pflege hat den 23-Jährigen eingeladen, um seine Geschichte mit den Pflegeschüler*innen zu teilen. Als Max zu erzählen beginnt, hören die Besucher*innen gebannt zu. Bis 2015 war Max ein normaler Teenager, muskulös und fit durch sein Hobby Parkour. Nach einem Rückwärtssalto während eines Urlaubs in Holland bekam er plötzlich unerträgliche Kopfschmerzen. Der 14-Jährige lallte und konnte seinen linken Arm nicht mehr bewegen.

Locked-in-Syndrom: Bei Bewusstsein, aber gelähmt

Im Krankenhaus offenbarte eine Computertomographie das Ausmaß der Katastrophe: Eine Arterie im Hirnstamm war geplatzt. Lebensgefahr! Zudem erlitt er das sogenannte Locked-in-Syndrom: Er konnte alles hören und sehen, war aber komplett bewegungsunfähig. Die Ärzte machten seiner Mutter wenig Hoffnung.
Doch nach drei Monaten geschah das Unglaubliche: Max konnte zuerst den kleinen Finger der rechten Hand bewegen, dann die Hand und später den ganzen Arm. Viele Fähigkeiten kehrten zurück. Trotzdem wird er nie wieder der Alte sein. Aber Max ist fest entschlossen, sich sein Leben so gut es geht zurückzuholen.

Max' Geschichte wird zum Bestseller

Während seiner 18-monatigen Reha am Bodensee begann Max, seine Geschichte auf dem Handy zu tippen. Sein Buch „Tsunami im Kopf“ entstand und landete 2019 auf der Spiegel-Bestsellerliste. Vier der Pflegeschüler*innen lesen Passagen aus Max' Buch vor, weil er selbst Mühe beim Sprechen hat. Die Betroffenheit im Publikum ist deutlich zu spüren.
Trotz Behinderung hat Max nach der Reha seinen Realschulabschluss nachgeholt, danach Abitur gemacht und studiert nun Germanistik an der Kölner Uni.

Nach der Lesung beantwortete Max viele Fragen der Pflegeschüler*innen. „Ich möchte bei euch Verständnis für die Situation von Menschen mit Behinderung wecken und euch euren Beruf aus der Sicht eines Patienten schildern. Deshalb bin ich gekommen“, erklärt Max. Das hat er geschafft: Die Veranstaltung hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

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Max Sprenger hält seine gut besuchte Lesung in der Ev. Berufsschule für Pflege.